Bluthochdruck:
Wie er entsteht und wie man ihn senkt
Von Bluthochdruck ist in Europa fast jeder Dritte betroffen. Die Erkrankung führt zu einem dauerhaft erhöhten Druck des Blutes in den Gefässen und schädigt diese. Die Folge sind oft Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Nierenschäden. Nicht nur Tabletten, sondern auch eine gesunde Lebensweise können hohen Blutdruckwerten entgegenwirken.
Durch den Blutdruck wird das Blut in den Arterien vom Herzen zum Körper befördert. Bluthochdruck (auch Hypertonie oder arterielle Hypertonie) entsteht, wenn der Druck des Blutes in den Blutgefässen der Arterien erhöht ist. Der Wert muss bei verschiedenen Messungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten 140/90 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) erreichen, um als hoch eingestuft zu werden, da er Schwankungen unterliegt.
Der Wert für den Blutdruck wird immer mit zwei Zahlen angegeben und durch einen Schrägstrich getrennt. Dabei gibt der höhere Wert (systolischer Druck) Auskunft über den arteriellen Druck beim Herzschlag. Der niedrigere Wert (diastolischer Druck) zeigt den Druck während der Herzschläge, also in der Entspannungsphase an.
Hypertonie ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einem Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Idealerweise sorgt man im Vorfeld dafür, dass hoher Blutdruck gar nicht erst entsteht. Dieses Ziel lässt sich am besten mit einem gesunden Lebensstil erreichen. Bei bereits bestehender Hypertonie gilt es, die gewohnte Lebensweise zu verändern. Wer sein Körpergewicht im Normalbereich hält, hat meist gesunde Blutdruckwerte.
Hilfreich ist, viel Bewegung in den Alltag zu integrieren und regelmässig Sport zu machen. Gleichzeitig ist eine ausgewogene Ernährung auf überwiegend pflanzlicher Basis zu empfehlen. Tierische Fette gilt es dagegen zu reduzieren. Achten Sie zudem auf ausreichend Schlaf und vermeiden Sie Stress. Seelische Belastungen können sich ebenfalls negativ auf den Blutdruck auswirken.
Die meisten Menschen, die an Bluthochdruck leiden, haben keine Beschwerden. Deshalb bleibt er auch häufig unerkannt, was problematisch ist, da sich in dieser Phase Folgekrankheiten entwickeln können.
Mögliche Hinweise auf einen erhöhten Blutdruck können sein:
- Schwindel
- Kopfschmerzen (überwiegend am Morgen)
- Müdigkeit/Erschöpfung
- Nervosität
- Schlafstörungen
- Ohrensausen
- Nasenbluten
- Kurzatmigkeit
- Luft- bzw. Atemnot
- Engegefühl in der Brust, Brustschmerzen (Angina pectoris)
- Seh- und Empfindungsstörungen, Ausfälle im Gesichtsfeld
Den meisten Fällen (bei etwa 90 Prozent) liegt keine Ursache oder Grunderkrankung für Bluthochdruck zugrunde. Bei den restlichen Fällen können Nierenerkrankungen, eine Schilddrüsenstörung oder andere Stoffwechselerkrankungen als Auslöser für den dauerhaft erhöhten Blutdruck infrage kommen.
Es gibt jedoch auch einige Faktoren, die Bluthochdruck begünstigen:
- genetische Veranlagung
- Übergewicht (Body-Mass-Index liegt bei 25 und darüber) oder Adipositas (Fettleibigkeit)
- Bewegungsmangel
- hoher Alkoholkonsum
- Rauchen
- Alter (zwischen 55 und 65 Jahren)
- Diabetes mellitus Typ 2
Bei Frauen kann zudem die Hormonumstellung eine Rolle spielen, da bei ihnen Bluthochdruck meistens in oder nach den Wechseljahren diagnostiziert wird. Zusätzlich können psychische Faktoren eine Rolle spielen, wie etwa dauerhafter Druck und Stress.
Bluthochdruck kann auch während der Schwangerschaft entstehen. Das ist dann meist um die 20. Schwangerschaftswoche der Fall. In der Regel verschwindet diese schwangerschaftsbedingte Hypertonie wenige Wochen nach der Geburt wieder von allein.
Da bei vielen Betroffenen zunächst keinerlei Beschwerden auftreten, ist es sinnvoll, bei Arztbesuchen regelmässig auch den Blutdruck messen zu lassen. Eine Messung allein reicht jedoch nicht aus, um eine exakte Diagnose treffen zu können. Der Blutdruck unterliegt nämlich Schwankungen und viele Patienten sind in der Arztpraxis nervös, so dass der Wert möglicherweise in die Höhe getrieben wird und nicht repräsentativ ist.
Daher ist eine Messung von mindestens drei Mal zu verschiedenen Tageszeiten nötig. Alternativ kann eine Langzeitmessung vorgenommen werden. Hierbei trägt der Patient 24 Stunden lang ein Gerät am Körper, das automatisch Blutdruckmessungen vornimmt.
Im darauffolgenden Anamnese-Gespräch stellt der Arzt Fragen zu möglichen Vorerkrankungen, z. B. zu einer Schilddrüsenstörung sowie Risikofaktoren, wie etwa Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht. Gibt es Hinweise auf eine Herzgefäss-Erkrankung, kann der Arzt auch einen Belastungstest auf dem Ergometer anordnen.
Weitere Diagnostika sind:
- Blutuntersuchung
- Urinuntersuchung
- Ultraschall des Herzens (Echokardiografie) und der Nieren
- Elektrokardiogramm (EKG)
- Röntgenaufnahme
- Untersuchung der Augen
Eine Behandlung gegen Bluthochdruck ist individuell verschieden und hängt vor allem von der Höhe des Blutdrucks und dem Risiko für koronare Herzerkrankungen ab. Auch das Alter sowie Vorerkrankungen spielen eine Rolle.
Ziel einer jeden Therapie ist das Senken des Blutdrucks. Idealerweise sollte der Wert bei Patienten ohne Vorerkrankungen zwischen 130/80 mmHg und 120/70 mmHg liegen. Bei älteren Patienten kann der systolische Wert auch ein wenig höher sein.
Gegen Hypertonie verschreibt der behandelnde Arzt meist Medikamente in Tablettenform:
- Beta-Blocker
- ACE-Hemmer
- AT1-Antagonisten (Angiotensin-Rezeptorblocker, Sartane)
- Kalzium-Antagonisten
- Diuretika (Mittel zur Entwässerung)
Es kann auch eine Kombination aus mehreren Präparaten zum Einsatz kommen.
Je länger der Bluthochdruck besteht, desto grösser ist das Risiko für Organschäden und Folgeerkrankungen. Daher ist es wichtig, die Hypertonie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Sonst kann es zu folgenden Erkrankungen kommen:
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz), verursacht durch den Dauerdruck auf das Herz, wodurch sich die linke Herzkammer vergrössern kann. Dann erhöht sich auch das Risiko für Herzinfarkte.
- Schlaganfälle: Hoher Blutdruck kann zu Schäden im Gehirn führen.
- Nierenschäden: Bluthochdruck schädigt Gefässe in der Niere. Infolgedessen stirbt Nierengewebe ab und die Nierenleistung verschlechtert sich.
Patienten mit Bluthochdruck müssen sich nicht mit der Diagnose abfinden. Sie können selbst dazu beitragen, die Werte zu senken. Dazu gehört ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und das Vermeiden von dauerhaftem Stress. Der Konsum von Tabak und Alkohol sollte ebenfalls reduziert werden.
Wenn es Ihnen schwerfällt abzunehmen, schliessen Sie sich einer Selbsthilfegruppe an. Zudem kann es helfen, die Familie mit in den neuen Lebenswandel einzubeziehen, also gemeinsam sportlichen Aktivitäten nachzugehen oder gesunde Mahlzeiten zuzubereiten. Auf diese Weise fühlen sich Betroffene nicht allein oder ausgegrenzt.
- European Society of Cardiology (ESC) und Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK). ESC/ESH Pocket Guidelines. Management der arteriellen Hypertonie (Stand: 2018), unter: https://leitlinien.dgk.org/files/28_2018_pocket_leitlinien_arterielle_hypertonie.pdf (Abrufdatum: (Abrufdatum: 01.12.2022)
- USZ – Universitätsspital Zürich. Bluthochdruck, unter: https://www.usz.ch/krankheit/bluthochdruck (Abrufdatum: 01.12.2022)
- Deutsche Herzstiftung. Bluthochdruck (Hypertonie), unter: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck (Abrufdatum: 01.12.2022)
- Stiftung Gesundheitswissen. Hypertonie: Hintergrund, unter: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/hypertonie/hintergrund (Abrufdatum: 01.12.2022)
- Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten. Was ist Buthochdruck?, unter: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/bluthochdruck/ursachen-risikofaktoren.html (Abrufdatum: 01.12.2022)
- Robert Koch Institut. Hypertonie, unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Hypertonie/Hypertonie_node.html (Abrufdatum: 01.12.2022)