Alzheimer:
Ursachen, Symptome und Diagnose
Die Alzheimer-Krankheit ist eine schwere Form der Demenz, die sich nicht heilen lässt. Medikamente können aber helfen, den Verlauf des Leidens zu verbessern.
Die Alzheimer-Krankheit (Morbus Alzheimer) ist eine Erkrankung des Gehirns. Sie äussert sich durch Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit. Diese Symptome entstehen durch das Absterben von Nervenzellen – ein Prozess, der irreversibel (nicht umkehrbar) und nicht heilbar ist. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Etwa zwei Drittel sind Frauen.
Wer an Alzheimer leidet, zeigt Anzeichen einer vorschreitenden Demenz. Aber nicht jeder, der dement ist, leidet auch an Alzheimer. Unter dem Oberbegriff Demenz werden auch andere Krankheiten zusammengefasst, bei denen die geistigen Fähigkeiten nachlassen. Die Organisation Alzheimer Schweiz schätzt, dass in der Schweiz rund 150'000 Demenzkranke leben. Man nimmt an, dass etwa 60 Prozent von ihnen an Alzheimer leiden, das wären etwa 90'000.
Alzheimer entsteht, wenn im Gehirn die Nervenfasern und die Verbindungsstellen zwischen den Nervenzellen angegriffen werden. Diese Verbindungsstellen (Synapsen) sorgen dafür, dass Nervenzellen untereinander entweder Kontakt haben oder dass „Funkstille“ zwischen ihnen herrscht. Bei Alzheimer-Kranken lagern sich im Gehirn an den Synapsen und anderen Stellen Plaques an – schädliche Eiweissverbindungen, die zum Absterben der Nervenzellen führen.
Die Sorge, dass Alzheimer vererbbar ist, wenn bereits Familienangehörige betroffen sind, ist oft gross. Forscher haben drei Gene ermittelt, die an einer Vererbung der Alzheimer-Erkrankung beteiligt sind. Aber es geschieht nur selten, dass Alzheimer tatsächlich vererbt wird. Bei 99 von 100 Erkrankten ist dies nicht der Fall.
Wie bei vielen anderen Krankheiten hängen auch bei Alzheimer Symptome und Verlauf davon ab, in welchem Stadium der Erkrankung sich die Betroffenen befinden. Typisch ist folgende Entwicklung:
Frühphase Alzheimer:
- Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
- verlangsamtes Denken oder Sprechen
- nachlassende Orientierung (Ort, Zeit)
- gestörte Aufmerksamkeit
- nachlassende Aktivität und Motivation
- depressive Stimmungen
Mittlere Phase Alzheimer:
- Störungen des Langzeitgedächtnisses
- Störungen beim Lesen. Sprechen, Rechnen
- Aggressionen
- Realitätsverlust (z. B. Wahnvorstellungen)
Spätphase Alzheimer:
- Angehörige werden nicht erkannt
- Kontrollverlust, Inkontinenz
- körperlicher Verfall
- Bettlägerigkeit, Pflegebedürftigkeit
In der Frühphase tauchen die Alzheimer-Symptome schleichend auf. In der mittleren Phase der Erkrankung beschleunigt sich der Krankheitsprozess meist, um sich am Ende wieder zu verlangsamen. Im statistischen Durchschnitt beträgt die Lebenserwartung bei Alzheimer von der ersten Diagnose bis zum Tod 8 bis 10 Jahre. Es gibt aber auch Kranke, die mit ihrer Alzheimer-Diagnose 20 Jahre lang leben.
Man kann Alzheimer vorbeugen, indem man das Risiko verringert, an dieser Form der Demenz zu erkranken. Die Prävention ist umso wirksamer, je mehr der folgenden Tipps eingehalten werden:
- gesunde Ernährung (Obst, Gemüse, wenig Fleisch)
- ausreichende Bewegung
- geistiges Training
- Rauchen vermeiden
- kein Alkoholkonsum
- genügend Schlaf
Eine Alzheimer-Studie ergab, dass ein gesunder Lebensstil 65-jährige Frauen im Durchschnitt 21,6 Jahre lang demenzfrei leben liess, gegenüber 17 demenzfreien Jahren bei Frauen, die ungesund lebten. Bei 65-jährigen Männern war dieser Unterschied noch grösser (21,7 und 15,3 Jahre).
Zwei Tests für eine frühe Diagnose der Alzheimer-Krankheit wurden in jüngster Zeit entwickelt. Der Precivity AD-Bloodtest aus den USA ermittelt das Vorhandensein von Plaques im Gehirn, indem er das Verhältnis bestimmter Eiweissstoffe zueinander bestimmt (Amyloid-Beta 40 und 42). Ausserdem sucht der Bluttest nach einem genetischen Risikofaktor (ApoE4). Ebenfalls nach Biomarkern zur Früherkennung sucht ein an der deutschen Ruhr-Universität Bochum entwickelter Test. Beide Bluttests warten noch auf ihre Marktzulassung in Europa.
Auch wenn Alzheimer nicht heilbar ist: Die Lebensqualität der Betroffenen ist überwiegend gut, ergab eine Umfrage in Deutschland. Unabhängig davon, ob die Erkrankten zu Hause oder in einem Heim betreut werden. Vor allem in der Anfangsphase stellt Alzheimer eine Belastung dar, wenn Betroffene das Schwinden der eigenen Fähigkeiten registrieren. Später sind es oft die Angehörigen, die sich zunehmend belastet fühlen. Verschiedene Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige bietet in der Schweiz die Organisation Alzheimer Schweiz – unter der Telefonnummer 058 058 80 00 und im Internet (www.alzheimer-schweiz.ch).
Weitere Informationen und unterstützende Angeboten finden Sie bei alzheimer Schweiz:
- Alzheimer Schweiz, unter:
https://www.alzheimer-schweiz.ch/de/auguste/forschung/beitrag/zahlen-und-fakten-zu-demenz-in-der-schweiz (Abrufdatum: 13.11.2022) - Bundesamt für Gesundheit, unter:
https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/zahlen-und-statistiken/zahlen-fakten-demenz.html (Abrufdatum: 13.11.2022) - Alzheimer Forschung, unter:
https://www.alzheimer-forschung.de/aktuelles/meldung/erbliche-form-der-alzheimer-krankheit-ist-selten/ (Abrufdatum: 13.11.2022) - Neurologen und Psychiater im Netz, unter:
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/alzheimer-erkrankung/verlauf-und-prognose (Abrufdatum: 13.11.2022) - Deutsche Gesellschaft für Neurologie, unter:
https://dgn.org/presse/pressemitteilungen/alzheimer-praevention-ein-gesunder-aktiver-lebensstil-zahlt-sich-nicht-nur-im-hinblick-auf-die-lebenserwartung-aus/ (Abrufdatum: 13.11.2022) - Forschung und Wissen, unter:
https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/neues-verfahren-erkennt-alzheimer-fruehzeitig-und-kostenguenstig-13376013 (Abrufdatum: 13.11.2022) - Neurologen und Psychiater im Netz, unter:
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/alzheimer-erkrankung/medikamentoese-therapie (Abrufdatum: 13.11.2022)